Women at Work
Vom 26. bis 27. Mai war Finanzministerin Magdalena Andersson zu Besuch in Berlin. Natürlich traf sie ihren deutschen Amtskollegen Wolfgang Schäuble, aber sie nahm auch an einer Debatte der Schwedischen Botschaft mit dem Titel Women at Work über Gleichstellung am Arbeitsmarkt teil.
Es war besonders schön, dass wir von der Botschaft es geschafft hatten, die deutsche Familien- und Gleichstellungsministerin Manuela Schwesig, die eine Reihe wichtiger Gleichstellungfragen wie annehmbare Arbeitszeiten für Eltern kleiner Kinder, gleiche Löhne für Frauen und Männer und die Vertretung von Frauen in Unternehmensvorständen vorangetrieben hat, als Gesprächspartnerin für Magdalena Andersson zu gewinnen. Zudem nahmen der schwedische Unternehmer Sven Hagströmer und Professorin Jutta Allmendinger an der Debatte teil.
Es wurde ein ungewöhnlich lebhaftes Gespräch, das einige Gleichstellungsfragen berührte, vielleicht vor allem die der Abschaffung des Ehegattensplittings in Schweden. Ich pflege zu sagen, dass sich die schwedische und die deutsche Gesellschaft in vielerlei Hinsicht ähneln, aber in dieser Sache sind es die Unterschiede, die ins Auge fallen. Schweden hat das Ehegattensplitting schon in den 1970ern abgeschafft.
Dass wir ein System der Individualbesteuerung haben, halten alle Schweden heute für selbstverständlich. Vielen fällt es schwer zu glauben, dass es jemals anders war. Viele der Reformen, die die politischen 70er in Schweden prägten, werden heute in Frage gestellt, zum Beispiel die auf dem Gebiet des Arbeitsrechtes. Die Abschaffung des Ehegattensplittings zählt jedoch nicht dazu.
Wie konnte eine so tiefgreifende Reform über Nacht durchgeführt werden? Ich glaube das kann nur im Licht des Radikalismus und des Bruchs mit dem Alten verstanden werden, die das schwedische Gesellschaftsklima Ende der 1960er und Anfang der 1970er prägten. Doch damit nicht genug. Innovative Frauen und Männer, die seit Jahrzehnten, ja seit mehr als 100 Jahren für eine gleichberechtigtere Gesellschaft gekämpft haben, hatten alle auf ihre Weise einen symbolischen Anteil an der Reform des Ehegattensplittings.
Insbesondere waren es Autoren wie Carl Jonas Love Almqvist und Fredrika Bremer und Politiker wie Alva Myrdal, die den Weg wiesen. Veränderungen brauchen Zeit und spätere Generationen konnten ernten, was diese Vorreiter gesät hatten.
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